Kein Nazi, aber…

AfD und wie sie alle heißen

Mei, 1968 hatte die NPD 9,8 % in BaWü und 2004 9,2 % in Sachsen.
Nee, schön wars nicht, aber das haben wir auch überlebt.
1981 wurde in den USA ein Cowboyfilm-Darsteller zum Präsidenten gewählt, der seinem filmischen Schaffen alle Ehre gemacht hat.
Diese groteske Gratwanderung der Geschichte zwischen den Abgründen „lustig und entsetzlich“ haben wir überstanden, wenn auch mit Blessuren.
1991 dann die Übergriffe auf Migranten jeglicher Coleur und jeden Alters (in Solingen war das jüngste Mordopfer 5 Jahre alt). Das tut bis heute weh, aber gewonnen haben die rechtsradikalen Mörder trotz aller Gewalt nicht.
Und nun die AfD im Siegestaumel, scheingetragen von den Fallschirmen Dreistigkeit und Blödheit.
14,5 % in Baden-Württemberg, da werden Sektkorken knallen heute nacht.
Puff! Puff! – wirds machen, ziemlich laut und untermalt von einigem Gejohle, welches zum Schluss dann in der einen oder anderen (oder vielleicht sogar dritten) Strophe des Deutschlandliedes aufgehen wird, sofern man das Gelalle dann noch von radegebrochenen Stammtischparolen unterscheiden wird können.
Und dann, nachdem das alles verpufft ist?
– was wird dann sein?
Eine AfD, die sich bar jeglicher Ahnung und absichtlich blind und taub stellend gegen alles stemmen wird, was entfernt nach humanistischer Politik riecht. Eine Partei, die immer noch nicht kapiert hat, dass Politik etwas mit dem globalen Dorf und den Zusammenhängen zwischen Staaten und ihren Menschen zu tun hat und niemand auf dieser Welt alleine ist. Letztlich ein Verein bereitwillig Ahnungsloser, deren ausphrasierte Formeln sich immer noch auf die eine, die alte, die mir so verhasste Milchmädchenrechnung kürzen lässt: „Deutsche zuerst, dann wird alles gut“.
4 Jahre wird es durchzustehen gelten, und am Ende dieser 4 Jahre, nach viel unnötig entstandenem Dreck, werfen wir diesen Dreck zu dem restlichen Dreck auf dem Dreckhaufen der Geschichte, in bester Gesellschaft mit der NPD, Ronald Reagan und den Mördern von Solingen.
Mir tuts nur leid, dass es bis dahin viele Flüchtlinge schwerer haben werden, irgendwie zu überleben.
Und das muss man als Demokrat leider aushalten: Du schleifst ein paar Ewig-Gestrige mit, die einen Scheiss darauf geben, was Demokratie bedeutet, obwohl sie auf ihrem Rücken erst zu politischer Macht gelangen. Am liebsten würde ich ihnen sagen: „dann macht doch mal kaputt, was die Demokratie ausmacht, stutzt Freiheit, Bürgerrechte, internationale Solidarität“. Allein der Gedanke, was dann geschähe, allein die Erinnerung an jenes andere Mal, als man gemeint hat, den Falschen mit „ein bisschen Macht“ ruhigstellen zu können, macht mir Angst und deshalb gebe ich nicht auf, diese Brut zu verachten und zu bekämpfen, denn:
wir haben nur eine Demokratie, und die gilt es zu schützen. Das mit der AfD wird vorübergehen, da habe ich keine Zweifel. 4 Jahre und dann ist Schluss. Aber bis dahin werden sie einiges kaputtmachen, wofür echte Demokraten einst gekämpft haben und gestorben sind.

Charlie Hebdo – ce ne est pas ma guerre!

Herr Braybrook, in Paris wurden 12 Menschen bei einem Terror-Anschlag auf die Redaktion der Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ getötet…

Ermordet.

…richtig: ermordet. Inwiefern hat das ihre Meinung zum Umgang mit dem Islam verändert?

Wir müssen verstärkt den Dialog suchen.

Wie bitte? Meinen Sie nicht, es wäre an der Zeit, genau diese weiche Strategie zu überdenken? Sie reden doch selbst von Mord.

Das waren Einzeltäter, die nicht im Namen des Islam gehandelt haben.

Diese Ausrede hört man bei jedem Terrorakt mit islamistischem Hintergrund. Kann man angesichts von tausenden von Toten noch von Einzeltätern sprechen?

Die Zahl der Opfer beweist, dass es hier um ein personenübergreifendes Phänomen geht. Ob dieses Phänomen ein typisch muslimisches Phänomen ist, halte ich für keinesfalls bewiesen. Man kann die Berufung der Täter auf den Islam nicht als Beweis dafür hernehmen, dass der Islam Menschen zu Mördern macht. Schliesslich beruft sich die deutliche Mehrheit der friedlichen Moslems ebenfalls auf den Islam.

Man kann aber sagen, dass der Islam offenbar missverstanden wird von einigen.

Weil er dazu prädestiniert ist. Wo „tötet die Ungläubigen, wo immer ihr auf sie trefft“ steht, kann kein Frieden entstehen.

Derartige Dinge stehen auch in der Bibel. Warum findet keine Diskussion darüber statt?

Weil die Zeiten, in denen im Namen des Christentums gemordet wurde, längst vorbei sind. Wir leben in einer säkularisierten Gesellschaft. Niemand streitet ab, dass es vor der Säkularisierung Mord und Totschlag im Namen des Christentums gegeben hat.

Das beweist doch nur, dass es nicht wirklich um Religion geht, sondern um politische-gesellschaftliche Umstände, die die selbstverschuldete Unmündigkeit des Menschen ausnutzen und manipulieren. Seitdem die Kirche keinen weltlichen Einfluss hat, gibt es keine Kreuzzüge und Hexenverbrennungen mehr, dennoch ist es immer noch die gleiche Bibel, auf die sich das Christentum beruft. Eine tolerante Gesellschaft ist das Ergebnis vieler wackliger Faktoren und die Säkularisierung allein ist keinerlei Garant dafür, danken Sie an die NS-Diktatur. Die entstand Jahrhunderte nach Aufklärung und Säkularisierung.

Es gibt das Christentum heute und das Christentum im Mittelalter, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dennoch, beide berufen sich auf das Evangelium. Ich sehe keinen Unterschied zwischen einem Kreuzritter und einem islamistischen Terroristen. Beide führen / führten ihrer Meinung nach einen heiligen Krieg.

Und deshalb gehören beide bekämpft.

Genau das ist der Unterschied. Wir werden islamische Staaten nicht von außen säkularisieren. Wodurch auch? Durch Krieg? Durch Aufklärung? facebook anybody? Glauben Sie, die haben keine eigene Philosophie, keine eigene Wissenschaft, keine Exegese des Koran?

Der erste Schritt könnte ein anderer sein: bevor wir die islamische Welt befreien, müssen wir uns erst einmal selbst schützen.

Wie kann man sich davor schützen, dass Menschen durchknallen? In den Ländern, die Terror-Organisationen beherbergen, herrschte lange Krieg, teilweise heute noch.  Welches Wundermittel haben Sie, um diese Leute davor zu bewahren, sich zu radikalisieren? Der Krieg bringt die niedrigsten Überlebensinstinkte im Menschen zum Vorschein. Das hat mit Vernunft, Mündigkeit und Intelligenz nichts mehr zu tun. Wer alles verliert und um sein Leben bangen muss, ist Argumenten nicht mehr zugänglich.

Stopp mal. Inwiefern ist die satirische Arbeit von Charlie Hebdo eine Gefahr für die Existenz der Killer von Paris gewesen? Was haben diese Islamisten durch Charlie Hebdo verloren?

Um es ganz klar zu sagen: es gibt keinerlei Legitimation für den Terrorakt in Paris. Ich halte es aber für entscheidend, klug zu analysieren. Um der eigenen Sicherheit willen, aber auch, um gerade jene Werte zu bewahren, die hier angeblich angegriffen worden sind.

Das heisst, neben der berechtigten Trauer, diese emotionale Welle nicht sich selbst zu überlassen. Die AfD, Pegida und die üblichen Verdächtigen aus der rechten Szene werden sonst auf dieser Welle reiten und sie für ihre Zwecke ausnutzen. Es hat bereits begonnen.

Vielleicht haben Pegida und AfD zumindest teilweise recht?

Nein, haben sie nicht, und schon gar nicht durch die Morde von Paris. Was die jetzt daherlabern, klingt ja fast schon nach Freude.

Inwiefern, frage ich, stellen die Morde einen Anschlag auf unsere Redefreiheit dar? Es wird keine Gesetzesänderung zur Meinungsfreiheit geben, und schon gar nicht, was Religions-Satire angeht. Das war den Tätern auch klar. Glauben Sie, die hatten vor, eine Gesetzesänderung zur Meinungsfreiheit zu initiieren? Es war viel eher ein Mittel, Angst zu verbreiten und selbst da dürfte den Mördern klar sein, dass sie niemanden zum Schweigen bringen. Es ging um das für radikalisierte Menschen typische „wir gegen die„, um blinde Wut, ausgelöst durch Verletzung religiöser Gefühle.

Und da wird doch schon klar, wo der Fehler ist, den wir nicht übernehmen sollten: „wir“ würde ja bedeuten, dass die Mörder von Paris für „die Moslems“ sprechen, denn zu Allah beten sie alle. Jedoch lehnt die überwältigende Mehrheit der Moslems diesen Terrorakt ab und toleriert – wenn sicher auch nicht mit Wohlgefallen – die Satire bzgl. ihrer Religion. Somit streichen wir schon mal „wir“.

„die“ – das impliziert, dass die Gegenseite, also der Westen geschlossen auf der anderen Seite stünden. Das ist aber nicht so. Es gibt sehr viele Nicht-Muslime, die die religiöse Satire ebenfalls inhaltlich ablehnen, auch wenn sie sie als Teil der Meinungsfreiheit tolerieren. „Wir gegen die“ – würde aber das genaue Gegenteil bedeuten: dass wir alle den Islam auslachen – NICHT: tolerieren, dass andere ihn auslachen. Das ist ein entscheidender Unterschied. Dieser zugeschriebenen Gleichsetzung beuge ich mich nicht. Ich würde nicht auf die Idee kommen, etwas, das den Moslems heilig ist, auszulachen, schon gar nicht öffentlich.

Weil sie Angst haben?

Nein, sonst wäre ich für ein Verbot dieser Satire aus Sicherheitsgründen. Das bin ich aber nicht. Nur heißt Toleranz noch lange nicht inhaltliche Unterstützung. Angst habe ich nun davor, dass genau dieser Gedanke missverstanden wird, dass jeder, der in Zukunft Mißfallen über religiöse Satire äußert, als Sympathisant des Terrorismus gesehen wird. Angst habe ich auch vor einem Zulauf bei den Rechten. Das, was Gesellschaften radikalisiert, ist der Verlust des Blicks auf den Einzelnen. Es gibt kein „ich“, es gibt nur noch die große Idee, das „wir“. Vielleicht reduziert man einen Radikalisierungs-Test in Zukunft auf eine Frage: lachst Du über Allah oder nicht? Und wenn dann einer sagt: nein, ich finde, darüber sollte man nicht lachen, gilt er als radikal.

Das klingt alles sehr kompliziert. Es ist doch eine leider ganz einfache Sache: da wurden Menschen umgebracht, weil sie der Meinung der Täter nach Dinge publiziert haben, die denen nicht gepasst haben. Was gibts denn da noch zu verkomplizieren? Einfache Frage, imaginäre Situation: hielten Sie es für anständig, all diese Gedanken auf der Trauerfeier für die Opfer von Paris zu äußern?

Nein, das würde ich nicht tun. Ich würde sagen, dass es keinerlei Legitimation für diesen verbrecherischen Akt gibt. Gleichzeitig würde ich aber ablehnen, aus Solidarität nun Anti-Islam-Cartoons von Charlie Hegda auf Plakaten zu tragen. Denn damit würde ich die vielen Moslems in ihren religiösen Gefühlen verletzen, die nichts mit den Mördern von Paris gemeinsam haben. Und genau dieses Gefühl habe ich im Moment. ZDF-Chefredakteur Peter Frey schreibt heute in seinem Kommentar „Der Anschlag von Paris ist ein Angriff auf uns alle, er zielt in das Herz einer freien Gesellschaft. „. Sorry, nein, das ist nicht der Fall. Charlie Hebda ist nicht das Herz einer freien Gesellschaft. Es ist eine extreme Erscheinungsform von Meinungsfreiheit, die sich zwar noch in deren Rahmen bewegt, zu der ich mich aber distanzieren darf. Wenige Verbrecher konnten diese Erscheinungsform nicht tolerieren und haben nun die Grundsatzdiskussion ausgelöst, inwiefern auch religiöse Satire zur Meinungsfreiheit gehört.

Ich sage ganz klar: natürlich tut sie das. Aus politischer, gesellschaftlicher Sicht, weil die Meinunsfreiheit ein zu erhaltendes Recht ist. Aber ich darf mich ebenso auf dieses Recht berufen und mein Mißfallen über derartige Satire äußern. Ich habe kein Problem damit, wenn manche Leute das lustig finden. Nur ich, ich finde es nicht lustig und weigere mich, mir von Peter Frey vorschreiben zu lassen, wo ich Charlie Hegda verorte. Ganz sicher nicht in meinem Herzen. Meinungsfreiheit heisst: innerhalb eines Rahmes darf alles gesagt werden. Es bedeutet nicht, dass jeder alles, was gesagt wird, auch gut finden muss.

Herr Braybrook, das sind schwierige Zeiten. Ich hoffe, Sie wissen, was Sie sagen und lassen Vorsicht walten.

Ich hoffe das für uns alle. Angesichts mancher Kommentare aus der Pegida-Fraktion stelle ich mir die Frage, ob auschliesslich Trauer über die Morde in Paris besteht oder evtl. auch klammheimliche Freude. Ich hoffe, dass unsere westliche Gesellschaft in der Lage sein wird, humanistisch zu reagieren und das heisst: vernunftsbezogen, rational und mit der gegebenen Überlegung. Was ich in der Presse lese, beunruhigt mich: ich lese Dinge wie „Killer„, „Kriegserklärung an die ganze Welt„, „Massaker“ (ich verlinke Bild grundsätzlich nicht und eigentlich kann man die auch nicht ernstnehmen. Jedoch sprach heute.de gestern ebenfalls noch von einem Massaker, inzwischen ist diese Überschrift nicht mehr zu finden) – muss das weiter eskalieren? Reichen Begriffe wie „Mord“, „Terror“ und „Anschlag“ nicht aus? Die Welt schreibt, der Anschlag auf Charlie Hebdo habe einer Redaktion gegolten, die bis zum Letzten entschlossen gewesen sei, die Freiheit aller Denkenden jederzeit zu verteidigen. Das ist ein übler kriegerischer Jargon, der Leute zu Märtyrern stilisiert. Das ist aber falsch. Das geht zu weit. Die Redakteure von Charlie Hebdo wären im Leben niemals bereit gewesen, auf diese Weise für ihre Arbeit zu sterben. Da wird eine Situation konstruiert, die es so nicht gegeben hat.

Der Ausspruch: „je suis Charlie Hebdo“ trifft auf mich insofern zu, dass auch ich das Recht haben will, eine Satire wie jene zu äußern. Aber ich lese jetzt bereits seitens AfD und Pegida-Anhängern /-Sympathisanten, dass wir alle uns zusammen wehren müssten gegen den Islam. Das ist dann die Bejahung des „wir gegen euch“, sozusagen die gegenseitige Kriegserklärung. Ich glaube, dass das nicht der richtige Weg ist, mit Terror, Islamismus und Pegida umzugehen. Es ist Zeit, dass die schweigende Mehrheit sowohl Terroristen als auch Nationalisten gegenüber Stellung bezieht, die Gesellschaft für sich vereinnahmt. Das ist unsere Freiheit, nicht die Freiheit Pegidas. Und Gott, das ist unser Gott, nicht der Gott al-quaidas. Gott hat nichts mit Krieg zu tun.

Sie fragen mich nach einem Weg? Es gibt einen anderen Weg: „ce ne pas ma guerre“!

The winner takes it all – Fehlinterpretation der 100 wichtigsten Zahlen der Welt

heute.de schreibt: die Mehrheit der Deutschen will eine grosse Koalition.  Gott, muss ich ein Nischenmensch sein, denn ich kenne nur Menschen, die das nicht wollen. Zeichnet mich das aus?

Hmm, mal genauer hinschauen:

oha, die Mehrheit, das sind für heute.de 58 %. Klar, rein rechnerisch ist das eindeutig die Mehrheit, aber 58 % zufriedene Gewinner dürften ja eigentlich 42 % unzufriedene Verlieren sein.  Die grosse Koalition ist also 33,6 Mio Deutschen ein Dorn im Auge, und die Meinungsmacher in den Medien streuen noch etwas Salz darauf.

Ist das Propaganda oder bin ich einfach nur ein schlechter Verlierer?

Also wenn ich eine Umfrage bei zehn Hortkindern zu der Frage mache, wohin sie beim Ausflug denn gerne hin wollen und 6 von 10 wollen Fussball spielen, dann kann das sein, dass ich das durchaus nicht mache.

Wie? Warum lasse ich die dann überhaupt abstimmen? Ist das Schein-Partizipation?

Nee, es ist recht einfach. Wenn 4 Mädchen in der Gruppe sind, die einfach keinen Bock auf Fussball haben, dann müssen wir ein anderes Ausflugsziel finden. Die Mehrheit bekommt die Macht über das ganze Volk, nicht nur über die 58 % der Mehrheit, und mit der Minderheit muss sie verantwortungsvoll umspringen.

Also schaue ich mal genauer auf den Artikel und da lese ich: 25 % der Befragten fänden eine grosse Koalition schlecht, und 14 % wäre das egal.

Diese 14 % werden dann irgendwie zu den 58 % dazugerechnet, und daraus macht heute.de dann Folgendes:

heute01Gelb hervorgehoben: 58 % befürworten und erwarten die grosse Koalition und 14 % ist eine grosse Koalition egal und sie erwarten eine solche – ja und? Ich erwarte ziemlich schlechtes Wetter im November – aber finde ich das gut?

Warum machen die so etwas?

Ist das Propaganda oder leide ich an Fletchers Visionen?

Nun, es gibt ja etliche wissenschaftliche Publikationen zur Normativität von Nachrichten und speziell da von repräsentativen Umfragen.

Doch die muss man nicht bemühen; der Beweis kommt auf der selben Seite selbst:

heute03

1 Woche nach der Bundestagswahl – die ja nicht repräsentativ, sondern tatsächlich durchgeführt worden ist (munkelt man) – erhält die CDU nun 43 % der Stimmen. Wo kommen denn innerhalb einer Woche 1,5 % Wähler her? Da hat der Jubelgesang der CDU wohl einige Unentschlossene dazu gebracht, sich auf die Seite des Siegers zu schlagen. Süffisantes aus dem Artikel von CDU-Fraktionschef Kauder: „Der Generalsekretär hat gesagt, dass Wahlsieger das Lied singen dürfen.“. Und pinkeln gehen durften die auch.

Gleiches gilt für die FDP: die hat hier nur 3 %. Haben die innerhalb einer Woche 2 % verloren? Soo viele FDPler könnens dann auch nicht sein, die zur AfD wechseln wollen / müssen…

Nun denn, Zahlen werden gefaked – siehe Grubes Versprechen vor der Volksabstimmung, S21 werde nicht teurer als 4,5 Mrd €.

Zahlen werden geschönt – von den versprochenen 780 000 Kita-Plätzen sind (höchstens) 680 000 geschaffen worden und dabei sind solche mit eingerechnet, für die lediglich eine Betriebsgenehmigung erteilt worden ist, die aber noch nicht in Betrieb sind (z.T., weil sie erst noch gebaut werden müssen).

In jedem Fall sind Zahlen aber entscheidend – vor allem in einer Gesellschaft, die sich zur Entscheidungsfindung der Massenmedien bedient, weil diese vor allem eines sind: schnell.

Und genau das ist das Problem: schnell ist meistens gleichbedeutend mit oberflächlich.

 

Also bleibt mir zum Schluss nur noch eine Aussage:

 

Zahlen sind vor allem – nur Zahlen.

Andere Geschichte eines Nichtwählers

Der Mann liegt halb auf dem Gehweg, halb auf der Straße. Mein Blick bleibt sofort an ihm hängen. Ist er ohnmächtig? Nein… er regt sich, kriecht auf ein Fahrrad am Gehwegrand zu.

Ah, er ist also besoffen. Und zwar so dermassen voll, dass ihm selbst das Kriechen schwerfällt. Immer wieder erschlafft er völlig.

Der braucht offensichtlich Hilfe.

Nachdem ich das letzte Mal so etwas gemacht hatte, weiss ich, dass man zuerst die Polizei rufen muss. In Deutschland geht „öffentliche Sicherheit“ offensichtlich vor Gesundheit. Da erspare ich mir jetzt mal einen Kommentar.

Ich gebe also meinen Namen an und schildere das Gesehene. Eine Streife will nach dem Rechten schauen.

Inzwischen hat sich der arme Kerl irgendwie auf ein abgesperrtes Baugelände geschleppt und liegt jetzt auf der Bank.

Sie zu mir: „Komm, wir müssen wählen.“, dann sieht sie ihn. „Der wählt heute bestimmt nicht.“

Ich: „Nee. Der hat keine Wahl.“

 

Erst denken, liebe Spiegel-Leser (Spiegel-Titel vor kurzem: „Nichtwähler: träge, frustriert, arrogant“), dann verurteilen.

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