Lena Meyer-Landrut hat den Eurovision Song-Contest (für mich immer noch Grand Prix d’Eurovision de la Chanson) gewonnen. Da wir uns dank der WM in Südafrika ja bald auf unsinnige Statistiken gefaßt machen können („noch nie hat eine deutsche Mannschaft verloren, wenn nach der 13. Minute eine gelbe Karte für den Platzwart der gegnerischen Mannschaft gezogen worden ist…“), habe ich mich gefragt, welche Stilblüten das in diesem Fall tragen könnte. Also:
vor 28 Jahren hatte Nicole im Alter von 17 Jahren für Deutschland im englischen Harrogate den GP gewonnen.
Nach 28 Jahren hatte sich übrigens das Volk der DDR der Mauer, einem Schandfleck deutscher Nachkriegsgeschichte entledigt und nun entledigen wir uns der Hegemonialstellung Ralph Siegels in der deutschen GP-Geschichte, der bisher von seinem Erfolg mit Nicole gelebt hatte.
Demnach muß Folgendes zutreffen:
– der nächste Sieg für Deutschland ist im Jahre 2038.
– es wird wieder eine Frau
– sie wird 21 Jahre alt sein (Nicole: 17; Lena: 19 (Nicole + 2); X: 21 (Lena + 2))
– Oslo ist 991 km von Harrogate entfernt. Demnach findet der GP 2038 im finnischen Utajärvi statt. Das sind zwar nur 971, nicht 991 km Entfernung von Oslo, jedoch ist der geografisch exakte Ort die Pampa zwischen den Seen Sankijarvi und Palosenjarvi, wo es nichts außer Elche und Rentiere (noch nicht mal einen Wikipedia-Eintrag) gibt. Denkbar ist natürlich, daß bis dahin eine Stadt entsteht, die den Eurovision Song Contest austragen kann, aber das soll ja eine absolut seriöse Prophezeihung werden, aloso sehe ich davon ab.
– Nicole ist blond, Lena brünett. Also ist X wieder blond. Und 21. Und in Utajärvi.
– Ralph Siegel war 37, als sein Song Sieger wurde, Stefan Raab ist 43 und hat den Song lediglich ausgewählt (geschrieben haben ihn Julie Frost und John Gordon), der Hauptverantwortliche 49-Jährige für den Erfolg im Jahre 2038 wird weder ein Instrument beherrschen, noch Noten lesen können. Er wird Analphabet sein und sich von rohem genmanipuliertem Fleisch ernähren, was im Jahre 2038 aber „in“ ist.
– Raab und Siegel heiraten, Max Mutzke vervotet per Gedanken-Handy seine gesamten GEMA-Einnahmen des Jahres 2037. Dabei fällt ihm auf, daß er seine Songs gar nicht selbst schreibt und er nur 12 mal voten kann (GEMA gibts nur für Autoren, nicht für Interpreten), weswegen er verhaftet wird und von einem Polizisten, der ein fanatischer Verehrer seiner Musik ist, gezwungen wird, die ganze Nacht in der Zelle „Can´t wait until tonight“ zu singen.
– Lena ist dann 47 und wird sagen, daß die wichtigste Entscheidung in ihrem Leben die Abkehr vom Pop zur Drehleier-Moritat war, womit sie die U-Musik revolutioniert hat.
– WM und Eurovision werden verschmolzen. Über das Weiterkommen der Mannschaften entscheidet eine Jury. Das Finale hingegen wird durch Handy-Votings entschieden. Treffen zwei Mannschaften aus benachbarten Ländern zusammen, dürfen sie keine Tore schießen, sondern müssen Ciceros „Frauen regiern die Welt“ rückwärts singen. Das macht zwar keinen Sinn, aber das trifft auch auf das Lied in der Vorwärts-Version zu.
– alle Lieder werden in dreifacher Geschwindigkeit gespielt. Dafür werden die Punkte in Zeitlupe gesendet. Das macht es spannender („…aaannnddd heeereee aaareee theeee resuuuuultsss of theee…“).
– Peter Urban labert immer noch Scheiße am laufenden Meter, wirft anderen schlechtes Englisch vor, während er selbst keinen Deut besser ist (O-Ton Urban:“Kantrie“ – soll so viel wie country heißen) und gibt zu, 2010 beim spanischen Beitrag inkognito auf die Bühne geflitzt zu sein, weil er gedacht hatte, Spanien würde Sieger werden, womit er sich bekanntlich getäuscht hatte.
Und weils so schön war, hier nochmal das Video mit dem Streaker aka Peter Urban:
Und zum Abschluß noch mein kleiner Beitrag für 2038. Dann werde ich zwar nicht mehr leben, aber El Cid hat ja auch die Massen hinter sich geschart, obwohl er bereits tot war – auf die Schminke kommt es an…;-)
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