Wir sind wieder wer…

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Also klar, Frau Merkel war im Stadion. Herr Gauck auch.

Aber näher kommen sie einander nicht, die Politik und der Fußball, auch, wenn das bereits in der Vergangenheit so fleißig hergeredet werden wollte. Da konnte die Gleichzeitigkeit der Ereignisse noch so … gleichzeitig sein, letztlich hatte die „Auferstehung“ des deutschen Volkes 1954 nichts mit dem Titel seinerzeit zu tun. Und auch der Titel von Rom und die deutsche Einheit 1990 hatten nicht mehr als das Fallen bzw. Vorhandensein von Mauern gemeinsam.

Dennoch funktioniert sie, die Fusion zwischen berechtigter Begeisterung über guten Fußball, nationaler Mythologisierung und politischer Zweckentfremdung. Und ich habe die Befürchtung, dass wir davon in nächster Zeit mehr als genug bekommen werden.

 

wunder-bern-031954: „Fußballwunder“ und „Wirtschaftswunder“, „Wir sind wieder wer“ – Fußball ist bisweilen mehr als nur Fußball.

 

kohl_flaggen_dpaEmpfang der deutschen Mannschaft am Frankfurter Römer 1990? Ach nee, der Typ im Vordergrund ist zu dick: „Deutschland einig Fußball-Land“ und Helmut Kohl auf dem Höhepunkt.

Heute schreibt „Le Parisien„: „Deutschland ist nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch in Sachen Fußball eine Supermacht.“

Aha. Dann sind wir ja nur noch einen Schritt vom Stein der Weisen entfernt. Alles, was Deutschland anfasst, wird zu Gold. Weil, wer nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Fußball Erfolge vorzuweisen hat, muß ein Geheimrezept haben, eine Art Weltformel, die eigentlich auf alles anwendbar ist, sei es Politik oder Fußball und vielleicht auch gegen AIDS.

Es weiß zwar keiner, welche Art Formel das sein könnte, aber trotzdem sucht man nach ihr.

Täte man es nicht, müßte man schliesslich die Dinge getrennt, versachlicht betrachten. So zum Beispiel in der Politik: Deutschland steht wirtschaftlich gut da, weil die Agenda 2010 radikal war. Nicht wenige halten sie schlicht für unmenschlich. Fehlerfreiheit wird ihr jedenfalls von niemandem attestiert. Oder eben im Fußball: diese Mannschaft hat zwar Brasilien 1:7 geschlagen, gegen Ghana und Algerien jedoch durchaus so ihre Probleme gehabt.

Aber wer will sowas schon hören im Moment des Triumphes?

Ich verrate jetzt mal ein Geheimnis: mich interessieren beide genannten Spiele auch nicht mehr sonderlich. Das war ein (durchaus gekonnter) Arbeitssieg bzw. Unentschieden und ich kenne keinen Weltmeister, der je ohne solche Spiele ausgekommen wäre. Aber heute (15.07.2014) lese ich bereits Folgendes auf Facebook:

fbgaucho

Vorangegangen war der sog. „Gaucho-Marsch„. Von dem kann man halten, was man will, mich erschreckt vor allem aber die völlige Ergebenheit mancher Fans, die nicht in der Lage sind, auch nur einen Funken Kritik zuzulassen. Es ist also nicht möglich, zu sagen: gut gespielt, verdient gewonnen und ein wenig danebengegriffen im Taumel des Erfolgs. Nee, nicht mal das. Nichts, gar nichts darf auszusetzen sein an diesen Helden, denn sie werden nun kanonisiert und haben genauso wie Heilige grenzenlose Verehrung verdient.

Nun gut, im Fußball darf man noch über den einen oder anderen Stolperstein hinwegsehen, in der Politik nicht. Da kann nicht allein die Bilanz ausschlaggebend sein, da müssen auch die sog. „Störfeuer“ (um mal Weltmeister Lahm zu zitieren) begutachtet werden.

Herr Mertesacker durfte nach dem Algerien-Spiel auch mal dichtmachen und so tun, als sei er als Fan und nicht als gut bezahlter Leistungsträger nach Schwächen gefragt worden. Die Politik darf das aber nicht.

Und deswegen nervt mich dieses dümmliche Parallelen-Ziehen zwischen Erfolg A und Erfolg B. Beides steht für sich alleine und bereits für sich alleine besehen wird oft genug nach der Parole verfahren: „Winners are not judged“.

Wenn man aber beides miteinander vermischt, dann entsteht ein gefährlicher Mix, aufbauend auf unklaren Annahmen und oberflächlichen Halbwahrheiten. Und daraus entsteht dann irgendwann ein Mythos: die unbesiegbaren Deutschen, die in jedem Fall erfolgreiche Bundesregierung, Geheimwaffe Agenda 2010 blablabla. Das führt dann selbst im Ausland zu so Sprüchen, wie sie der Spiegel aus der englischen Presse zitiert hat: „Irgendwas machen die Deutschen richtig“.

Bravo, glänzende Analyse. Darauf lässt sich prima aufbauen. Fragt sich nur, was. Aber egal, Hauptsache man macht „irgendwas“ (was?) wie die Deutschen. Und das waren Stimmen aus dem Ausland, wohlbemerkt. Stimmen aus Paris und London, wo das Kopieren des deutschen Weges irgendwo gaaanz hinten in der Prioritätenliste steht. Aus Deutschland dürfte es demnächst noch eine Schippe deutscher Weg mehr sein.

Also: diese Mannschaft hat den Titel hochverdient gewonnen, ich habe mich sehr gefreut und alle Spiele genossen. Ja, auch die Spiele gegen Ghana und Algerien, denn eine gute Mannschaft kann das in schwierigen Spielen notwendige Mindestniveau abrufen und dazu waren die Deutschen immer in der Lage.

Aber: die gewichtige Rolle Deutschlands in Europa, manche sprechen von einer Führungsrolle, hat nichts mit dem deutschen Fußball zu tun. Auch nicht umgekehrt. Deutschland hat die WM nicht etwa aufgrund „deutscher Tugenden“ gewonnen. Auch nicht aufgrund einer deutschen Mentalität oder ähnlichem. Was soll denn das sein, eine „deutsche Tugend“? Kriegt man das als Deutscher in die Wiege gelegt? Fragen wir lieber nicht Mesut Özil, Sami Khedira oder den besonders im Finale überragend gut spielenden Jerome Boateng, was sie von der Vererbung charakterlicher Eigenschaften halten. Vermutlich so wenig wie ich. Deshalb mein Rat:

Genießt diesen völlig verdienten Titel und feiert die deutsche Mannschaft, aber wenn Ihr feiert, übertreibt es nicht mit dem Selbst-Feiern. Gewonnen und schön gespielt, das haben letztlich die 23 Leute des WM-Kaders vom DFB, nicht das deutsche Volk oder personifizierte „deutsche Tugenden“. Lasst die Finger von der Mythologisierung „deutscher Eigenschaften“. Glaubt nicht, dass das nun ein weiterer Schritt in Richtung Weltmacht aufgrund Vorbestimmung (um nicht zu sagen „Vorsehung“) ist. Das ist Firlefanz, der inetwa so seriös ist wie das Horoskop. Und wer das eben doch nicht lassen kann, muss dazu dann aber auch zu jener Publikation greifen, die alle drei von einander getrennten Bereiche Politik, Sport und Horoskop gerne mal auf einer Seite unterbringt, neben dem Oben-ohne-Foto der Swinger-interessierten vollbusigen Friseurin auf Seite 3: die BILD-Zeitung.

Dazu die Warnung nach dem Finale ´54 von, man höre und staune, der CDU/CSU (Quelle: bpb.de):

„So warnte der Deutschland-Uniondienst der CDU/CSU bereits am Montag nach dem Endspiel davor, „nach dem Fußballerfolg in Bern von einem „deutschen Fußballwunder“ zu sprechen“. Der große sportliche Erfolg dürfe nicht in nationale Phrasen gehüllt und das Geschehen in der Schweiz so kommentiert werden, als habe das deutsche Volk neun Jahre nach dem Zusammenbruch wieder zu „siegen“ verstanden.“

Recht hatte sie mal, die CDU.

 

UPDATE: die Gaucho-„Diskussion“ entwickelt sich weiter…

 

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Es ist einfach nicht zu vermeiden. Aus irgendeinem Grund findet sich dieser fb-Nutzer nun von der sog. „Nazi-Keule“ erschlagen. Obwohl die niemand herausgeholt hat (abgesehen davon, dass es sie gar nicht gibt…). Manche Leute wollen den Fußball einfach politisieren. Weil sie die Deutschtümelei brauchen – wobei dieses Foto da oben mehr ist als nur das.

Ich hingegen schaue mir jetzt das fantastische Götze-Tor noch mal an. Ganz ohne Hintergedanken.

[Update 2]:

Pressestimmen aus dem In- und Ausland zum „Gaucho-Dance“.

Köln-Hannover 2-0: wir haben worden…

…das Schlimme ist bei Fußballern ja: man weiß nie, vielleicht hat der Slomka das auch noch tatsächlich so gesagt.

Ganz ohne Pop-Ups: Fussballersprueche-1

Bayern hat verloren

ein kleines bißchen Glück

Der Herr Hoeneß hat ja vor dem letzten Spieltag (zuhause gegen Dortmund) mal wieder mächtig die Säbel rasseln lassen. Er erwarte einen klaren Sieg gegen den BVB, und da hat er ein 3:0 prophezeit. Tja, stattdessen hat der BVB den gekauften Rekordmeister mal eben 1:3 deklassiert. Meister, das kann bestenfalls noch Leverkusen werden, wenn der BVB straucheln sollte. Oder auch nicht, aber jedenfalls wird es mit faktischer Sicherheit nicht der FCB.

Für diese küchenpsychologische Kriegsführung hat der zum Präsident des FC Money hochgediente Hoeneß eine ordentliche Watschn bekommen und heute haben ihm die Hannoveraner gezeigt, daß auch der 2. (und wahrscheinlich auch der 3. Platz) erst einmal erkämpft werden müssen, was seinen Verein deutlich überfordert.

Genug des Zynismus, jetzt kommt die Häme und die Schadenfreude:

Eine Runde Mitleid für die Bayern…

Louis van Gaal hat was gegen Joachim Löws 4-tägigen Leistungstest.

Der arme FC Bayern, der sich gerne damit brüstet, den größten Teil des DFB-Kaders zu stellen, sieht sich nun in Schwierigkeiten. Schließlich müsse man sich konzentriert auf das nächste Spiel vorbereiten. Gegen Mainz 05. Aha. Das erfordert von so hochklassigen Spielern wie denen des FCB natürlich enorm viel Vorbereitung und Konzentration.

Am besten wäre es noch, wenn man die Länderspiele und WMs ganz abschaffen würde. Denn Profi-Fußball bedeutet Geld, und das verdient man in der Liga, dem UEFA-Cup und der Championsleague viel eher als bei einer lumpigen WM.

Wer braucht schon altmodische Prestigeduelle? Wozu Ehre? Wozu Eleganz oder – PFUI! – Fairneß? Erfolg, und nur Erfolg zählt.

Schließlich bewegen wir uns nur, um zu überleben, und das tut man heute eben nicht durch die Jagd auf Beute, sondern auf Geld. Wobei man ja noch feststellen muß, daß das Wort „Prestige“ nur deshalb gerechtfertigt ist, weil es bei Weltmeisterschaften im Vergleich zu den Nebenkriegsschauplätzen relativ wenig Geld zu verdienen gibt:

Der DFB zahlt jedem Spieler für ein gewonnenes WM-Finale 300.000 €. Nicht schlecht für 90 Minuten kicken, sollte man meinen.

Soviel zahlt aber die UEFA jedem Verein bereits für ein Unentschieden in einem Gruppenspiel der Euroleague. Ein Sieg bringt das Doppelte, die Prämie für das Erreichen der Vorrunde allein übertrifft das 12-fache: 4400000 €, und zwar kumulativ. D.h. also: die Mannschaft, die das Finale gewinnt, bekommt „nur“ 7000000 €, kann aber inclusive der bis dahin erreichten Runden und der dafür notwendigen Siege bis zu 22700000 € verdient haben.

Und da wundere sich noch einer darüber, daß Vereinsobere und immer mehr auch Spieler auf das Prestige, Nationalspieler im Kader zu haben oder einer zu sein, scheißen. 4 Tage für eine Prestige-Veranstaltung sind gleichbedeutend mit 4 Tagen Fehlen eines Leistungsträgers im Verein, nein, weniger: sie verbrauchen Energie außerhalb der Firma und es besteht das Risiko, sich zu verletzen und somit unbrauchbar zu werden. Ein Bauunternehmen leiht ja auch nicht seinen Bagger an eine Initiative zur Stadtverschönerung aus – er könnte ja kaputt gehen.

Und die Spieler machen das Spiel natürlich gerne mit. Von den Achtungserfolgen bei einer WM spricht kaum einer. Oder kennt noch einer die unterlegenen Spieler aus dem WM-Finale 98? Und falls ja: wer kennt noch die Spieler des WM-Dritten oder Vierten von 2002? Sprich: wenn es nur darum geht, daß Sport sich lohnen muß, hat die WM verloren.

Und wenn jetzt einer kommt und verlangt, daß der DFB mehr Geld an die Spieler auszahlen soll, damit es sich auch lohnt, Nationalspieler zu sein, hat er nichts verstanden. Genausowenig, wie wenn er die Belohnung (Kaffeservice, B-Ware) für die Gewinnerinnen des EM-Finales der Frauen 1989 für einen Akt kommutativer Gerechtigkeit hält.

Das Problem ist nicht, daß es zuwenig Geld für WMs gibt, sondern der, daß es zu viel Geld für den regulären Profifußball gibt. Nicht, daß ich das ändern wollte. Könnte ich nicht mal mit einem Volksentscheid (und der wäre sicher sinnvoller als so mancher Volksentscheid der letzten 2 Monate…). Ich will hier nur erklären, wieso ich den ganzen Mist aus dem Fernsehen nicht mehr ernstnehmen kann. Stattdessen:

ich habe mit alten Herren schon so manch tollen Fußball zelebriert. So wie damals, als ich trotz Sturz über Changs Arthrose-Beine noch den Ball irgendwie vors gegnerische Tor geschnibbelt habe, wo ihn dann der Nino südländisch mit der Hacke aufgenommen hat – weil er ihn nicht gesehen hat. Dabei ist der Ball über einen Huppel gerollt und über die O-Beine von Peter gehüpft. Und da Nino mit seinen 34 Jahren schon ziemlich lahm war, konnte er sein Bein nicht richtig hochziehen. Also traf der Ball sein Knie und das bewirkte einen herrlichen Lupfer, gegen den der Franz völlig machtlos war, Schienbeinschoner hin oder her: das Runde landete im Eckigen und damit meine ich nicht Martins Hackfresse.

Danach sind wir noch ein Bier trinken gegangen und keiner hat seinen dümmlichen Mist in irgendeine Kamera gestammelt, so wie wir das von Idioten wie Ballack, Hoeneß oder seinerzeit Matthäus gewohnt sind. Unseren Mist erzählen wir uns selbst, und zwar fließend. Bis zum 3 Bier natürlich.

DAS ist Fußball.

Fußball und Korruption


(Koch betet? Bitte den Wahlslogan beachten!!!)

Was haben die CDU, das Fußballgeschäft, das Jugendstrafrecht und die Kirche miteinander zu tun?

Nach der Kanonisation Robert Enkes, die ja eigentlich eine Selbstkanonisation des deutschen Fußballs sein sollte, haben wir mit dem neuesten Wettskandal in den Ligen 2 – 5 sowie der U19 (!) einen Vorgang, der einer Selbst-Exkommunikation (um den Jargon der Kirche zu wahren) gleichkommt: dümmer kann man sich selbst nicht ins Abseits schießen.

Dazu erinnere ich an das Länderspiel der Deutschen Nationalmannschaft in Bochum gegen Ghana anno 1993. 0:1 lag man gegen den damaligen Nobody zur Pause zurück und das als amtierender Weltmeister. Die „Berti raus!“-Rufe waren nicht zu überhören – da waren mehr als nur ein paar Hool-Stimmen zu vernehmen.
Als das Ganze immer lauter (und peinlicher) wurde, passierte etwas, das ich damals nicht wirklich verstand: wie auf Kommando schossen die Deutschen in kürzester Zeit mehrere Tore, so daß es am Ende 6:1 für Deutschland ausging. Ich weiß noch, wie ich begeistert die Nationalmannschaft lobte und mein Vater lediglich versetzte: „Kein Wunder, das war doch ein gekauftes Spiel und jetzt scheißen die auf ihr Geld, um Bertis Arsch zu retten.“.

Damals hatte ich natürlich meine Zweifel daran, aber inzwischen halte ich es für wahrscheinlicher, daß es tatsächlich ein gekauftes Spiel war – nur daß die Deutschen sich wohl entschieden hatten, die unter der Hand geforderte Leistung (ich schätze, es hätte ein 1:1 sein sollen) nicht zu erbringen, weil angesichts des Prestigeverlustes die Summe nicht hoch genug gewesen wäre. Eine Kosten-Nutzen-Rechnung also.

Nun ist das ja nicht der erste Schiebungsskandal. Es gibt inzwischen fast in jeder Saison derartige Enthüllungen, wenn auch nicht in derart großem Ausmaß. Eine Anmerkung dazu:
Warum wird das vergessen? Warum rollt nach der Verhaftung irgendwelcher Verdächtiger der Ball wieder über den Rasen, so, als sei nichts geschehen?
Da fragt sich der eine oder andere: was meint der damit? Was soll geschehen? Ich meine, daß dem Publikum da doch irgendwann die Lust vergehen muß, oder nicht? Aber dem ist nicht so, und ich vermute, das liegt daran, daß die Leute den Fußball, oder konkret: den Zirkus drumherum brauchen. Die Sportschau, die echten und gemachten Stars, das Gerede um Transfers, Sponsoren, Aufstieg und Abstieg bis hin zur Inszenierung kleinerer und mittlerer Rangeleien zwischen Trainern und Spielern, Trainern und Trainern, Trainern und Schiedsrichtern und allen und jedem – die Leute wollen das, und es ist letztendlich egal, ob es inszeniert ist bzw. ob man das sogar weiß, denn: es ist Entertainment.

So, und nun habt Ihr Euer Entertainment, Fußball-Junkies. Nicht, daß dieses verboten wäre, nur erspart mir bitte das dümmliche ernsthafte Getue um den Fußball. Diesen ganzen Fan-Krimskrams, die idiotischen Diskussionen um die Legitimation immer höherer Transfers, die Trauer um Robert Enke, die Frage nach Foul oder Nicht-Foul oder die jene, welcher Sender nun der geeignete für die samstägliche Bearbeitung der Bundesliga sein soll. Fußball ist ein Entertainment-Geschäft und dieses ist traditionell korrumpiert. Fußball ist 90 Minuten Bier trinken, den Neandertaler rauslassen und dann wieder ins normale Leben zurückkehren. Außerhalb dieses 90-minütigen Schutzkorridors macht man sich lächerlich, so als Neandertaler.

Ein wenig schade ist es ja dann doch um die U19-Spieler, denn U19 heißt ja bekanntlich: im Alter von 17 – 19 Jahren.

Angesichts dessen sollten sich diverse Herren des konservativen Lagers nochmal genau überlegen, ob das mit der Herabsetzung des Jugendstrafrechts (bzw. volle Anwendung des Erwachsenenstrafrechts) wirklich sinnvoll wäre, denn dann würden besagte U19-Spieler mit deutlich drastischeren Strafen rechnen müssen. Und das hieße natürlich in einigen Fällen Knast oder zumindest ein Leben als Vorbestrafter. Auf jeden Fall könnte darunter der Fußball-Betrieb leiden, aber ich bin mir sicher, daß es da pragmatische Lösungen geben wird. Soll heißen: die Herabsetzung des Jugendstrafrechts gilt für den Migranten ohne Gesicht und Namen, nicht aber für den U19-Spieler.

Ich frage mich, wieviele Selbstmorde jetzt folgen werden…

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