Weltuntergang: Online-Ausgabe des Hamburger Abendblattes nur noch gegen Gebühr!

Vielleicht unterschätze ich die Wirkung, die diese Entscheidung haben wird. Vielleicht ist es Ignoranz, wenn ich Stammlesern der Online-Ausgabe des Hamburger Abendblattes den Rat gebe, einfach woanders zu lesen. Vielleicht unterschätze ich das alles also und sollte mich aufregen.

Angesichts der Einführung von Gebühren für den Abruf bestimmter Online-Artikel bei besagter Zeitung bleibe ich jedoch gelassen:

wem wird hier was genommen? Wer die Gebühren nicht zahlen will, wird auf der Suche nach Nachrichten-Content im Netz fündig, sobald er drei Schritte weiter geht. Es ist so dermaßen unwichtig, was das Hamburger Abendblatt diesbezüglich tut, daß ich sogar noch einen Schritt weiter gehe und mich freue.

Warum?

Ich denke, daß das ein zu erwartender Schritt in Richtung Verlagerung der Berichterstattung auf das Netz war. Was wird geschehen? Viele User werden abspringen, die Seitenbetreiber werden dennoch zunächst mal einiges mehr an Kohle verdienen. Dafür werden sie ein Mindestmaß an Qualität bieten müssen, denn die User haben dann ja bezahlt, also dürfen sie auch eine Gegenleistung erwarten.
Kurz: der Handel „Geld gegen (Nachrichten-)Informationen“ soll sich nun auf das Internet als Medium verlagern – so die Vorstellung.

Das wäre mir aber neu. Der Siegeszug des Internets war ja ein Siegeszug der freien Informationen für lau. Angesichts der enormen Konkurrenz dürfte man sich da ins eigene Fleisch schneiden: wer nicht bereit ist, beim Hamburger Abendblatt Geld für Nachrichten zu zahlen, geht eben zur Konkurrenz, und die wird durch ein kostenfreies Angebot eher mächtiger denn schwächer.

Bisher haben die Online-Pendants der Zeitungen ihren eigentlichen Zweck, neugierig auf die „Handheld-Ausgaben“ zu machen, doch bestens erfüllt: Menschen lasen, wurden aufmerksam und entschieden sich, hier und da mal die „echte“ Zeitung zu kaufen. Hat sich – mal ganz abgesehen vom Werbe-Effekt – doch ausgezahlt, oder? Jetzt kommen irgendwelche Qualitätsprüfer und überlegen, wieviel Geld sie durch die Gebührenschranke noch verdienen könnten.

Meine Prognose: das wird sich nicht auszahlen. Im Internet gibts einfach zu viel kostenfreien Content.

Aber mal ehrlich: ich habe das Hamburger Abendblatt eh noch nie gelesen und werde auch in Zukunft ganz gut ohne auskommen.

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