Die USA lassen da mal eben bin Ladens Leiche verschwinden, und die Online-Ausgabe der Tagesschau hat nichts besseres zu tun, als kritische Fragen dazu als Verschwörungstheorien zu etikettieren…
Tja, wenn die Tagesschau als ehemals „Vierte Kraft“ der Gewaltenteilung nicht dazu in der Lage ist, ist es eben das Netz.
Mein Kommentar zu diesem Artikel bei der Tagesschau:
„Meine Damen und Herren,
vielleicht ist Ihnen noch nicht aufgefallen, daß die Leiche des „meistgesuchten Mannes der Welt“ einfach mal ganz schnell im Meer versenkt worden ist.
Ganz offiziell. Kein Mensch redet da von Verschwörung. Das tun Sie, sonst niemand – um kritische Bürger als leicht debil zu etikettieren?
Die Sache ist ganz einfach: selbst die Logik jener Justiz, die die Todesstrafe als Mittel des Rechtsstaates vorsieht, sieht die heimliche Entsorgung einer von ihr selbst als öffentlich deklarierten Leiche nicht vor. Das sollte selbst den USA nicht passieren dürfen.
Von daher ist die Frage nach dem Verbleib dieser wichtigen Leiche – und niemand anders als die Exekutoren selbst haben sie für derart wichtig erklärt! – mitnichten das Handeln von Verschwörungstheoretikern. Es ist die Frage von Bürgern mit rechtsstaatlichem Empfinden.“
Damit die dummen Menschen auf der Straße meinen, sie würden etwas verpassen, wenn sie jetzt nicht auch in den nächsten Laden rennen würden und ihr Geld ausgeben. Und was das Schlimmste ist: die normative Kraft von Medienmeldungen wie diesen ist hinlänglich bekannt.
Folge: die dummen Menschen auf der Straße meinen tatsächlich, sie würden etwas verpassen und rennen in den nächsten Laden, um ihr Geld auszugeben. Tatsächlich.
Und die schlauen sparen den größten Teil ihres Geldes für die vielen Rechnungen, die zum Jahresende/Jahresanfang zu bezahlen sind auf. Oder, wenn sie unbedingt etwas kaufen müssen:
sie warten auf den Preissturz Anfang Februar.
Ich kann es nur empfehlen, es lohnt sich.
Angesichts der Veralltäglichung einer angeblichen Terrorgefahr finde ich hier eine tatsächliche: die Gefahr vor dem Konsumterror, nur gibt es keine Polizei, die etwas dagegen tut.
Nach der Demo, bei der laut Angaben der Veranstalter 50000 Menschen da gewesen sind, habe ich noch an einem spontanen Demozug teilgenommen. Der wurde von der Polizei auf die Konrad-Adenauer-Straße gelenkt, vorbei an einem von Bereitschaftspolizei gesicherten Landtag… für den sich kein Schwein interessiert hat.
(Souvenir aus Berlin, hat irgendwie auch was mit Demokratie zu tun, aber was nur…? Man beachte das Detail ;-)) (Foto Nr. 1)
Wir (also ich und der andere, nicht der ganze Demozug) sind dann einfach mal zur Pro-Demo gegangen. Die dort vorhandene Menge schätze ich auf ca 2000 – 3000 Menschen, allerdings waren einige der dort Anwesenden Gegner von S21.
Dabei fiel mir nach einiger Zeit ein Banner auf, den ich Euch nicht vorenthalten möchte:
(Foto Nr. 2)
Da bleibt einem erst Mal die Spucke weg. Begriffe schwirren durch meinen Kopf… Diffamierung? Volksverhetzung? Bagatellisierung des Holocaust? Verleumdung? Verletzung der Friedenspflicht? Alles gleichzeitig?
Ich habe diesen Banner gegen 17.00 Uhr fotografiert. Als ich die übriggebliebenen Grüppchen der Befürworter gegen 18.00 Uhr verlassen habe, war er inzwischen nicht mehr da.
Dabei fiel mir folgender Gesell auf:
(Foto Nr. 3)
Wir sehen: man darf sogar gegen das Vermummungsverbot verstoßen, wenn man auf der richtigen opportunen Seite ist.
Während der Veranstaltung versuchte ein Krankenwagen, durch die Menge der Befürworter zu kommen. Dies gelang zunächst nicht. Einer der Redner mußte erst von der Bühne aus dazu auffordern, dann kam der Krankenwagen langsam durch.
Angeblich kam der Rettungswagen aus anderen Gründen nicht durch. Dazu gibt es widersprüchliche Angaben in den Kommentaren, von im Weg stehenden Pollern bis zu einem nicht gefundenen RTW-Schlüssel.
Ich ändere dennoch diese Passage und weise darauf hin, daß etwas derartiges in etablierten Medien und schon gar nicht von Befürworterseite geschehen ist, als sich das Gerücht, eine Frau sei im RTW nicht durch die Menge der Gegner-Demonstranten gekommen und deshalb verstorben, als solches bestätigt hatte: das Katharinenhospital bestätigte, daß die Frau bereits vor Antritt der Fahrt ins KH verstorben war.
Selbiges beim Verlassen der Veranstaltung:
(Foto Nr. 4)
Ob dadurch wohl jemand zu Schaden gekommen ist?Laut Kommentaren (siehe unten) nicht. Das freut mich.
Jedenfalls wundert es mich nicht, wieso diese Veranstaltung trotz massiven PR-Aktionismus´(Ausschank von Wein und Sekt, Darreichung von Schnittchen, kostenlose Busfahrten zur „Demo“ usw.) so schlecht besucht war:
warum sollten Menschen für etwas demonstrieren, das von den Mächtigen mit aller Gewalt durchgedrückt wird? Wer gerne Marionette spielt, wird das sicher tun, aber mehr 3000 Leute habe ich nicht gesehen.
Ein Blick hinter die Kulissen enttarnt, woher die Plakate kommen und erklärt bestens, was mit „Filz“ gemeint ist:
(Foto Nr. 5: teric)
Kein Kommentar zu diesem Foto:
(Foto Nr. 6: Anja vom KOPF_HOCH_TEAM)
Eines noch:
in der Landesschau wurden die Zahlen mal wieder verfälscht, dennoch sprachen selbst diese verfälschten Zahlen eine deutliche Sprache: angeblich 8000 pro, 16000 contra das Projekt.
Witzig war ja auch, daß jeder Stuttgarter oder einer, der in Stuttgart mal shoppen war, erkannt hat, daß beim Kameraschwenk über das pro-Publikum die Königsstraße, also die Einkaufsmeile Stuttgarts gezeigt worden war.
Und jetzt kommt das beste:
mitten in die Einkaufsmeile haben die das da gestellt:
(Foto Nr. 7)
Absperrgitter, und zwar nicht direkt vor der Bühne, sondern gut 30 Meter davor. Jeder, der schon mal an dieser Stelle war, weiß: das ist quer zur Laufrichtung der Shopping-Kundschaft. Somit entsteht ein Stau und bis Ortsunkundige es geschafft haben, dieser Barriere auszuweichen, ist schon mal der eine oder andere Schwenk fürs Staatsfernsehen gemacht, der dann 8000 Befürworter suggeriert.
Dazu hier nochmal ein Foto, das ich beschriftet habe: (Foto Nr. 8a, Quelle: trueten.de)
Und hier nochmal im Detail: (Foto 8b)
Solange die Befürworter sich derart arrogant verhalten, solange sie also so offensichtlich damit rechnen, daß keiner den groben Unfug bemerkt, den die veranstalten, um mit Tricks und Übertreibung wenigstens auf die Hälfte der runtergefakten Gegnerzahlen zu kommen, solange brauchen wir keinerlei PR. Das erledigen die schon selbst und bisher hat es ja auch wunderbar funktioniert.
Und wenn die jetzt denken, daß sie sich noch schlauere Tricks einfallen lassen müssen, empfehle ich einfach mal: umdenken und zur Moral zurückkehren. Das ist immer gut, ob es opportun ist oder nicht, denn die Tugend trägt den Lohn in sich.
Und darum:
Update:
ich habe folgende Fotos der Pro-Demo im Netz gefunden (Autor bitte bei mir melden!) und sie auf Gipm zusammengeschoben. Soll mal jeder selber zählen: sind das, wie von den Befürwortern behauptet, 10000 Leute?
(Foto Nr. 9)
Da dies aus zwei Fotos zusammengesetzt ist, bei denen der Fotograf einen Schwenk gemacht hat, sind zwangsläufig Überschneidungen drin. Deshalb habe ich die Überschneidung etwa bei der Mitte der Menge (nicht der absoluten Mitte des Bildes!) angesetzt. Das führt dazu, daß im oberen Teil Menschen nicht und unteren Teil Menschen doppelt auf dem Bild sind, was man an den Hinweisen in Punkt 1. und 2. erkennt. Ich denke, daß sich beide Mengen die Waage halten.
Ich berichtete bereits hier darüber, daß die etablierte Presse sich nicht nur herausnimmt, getarnte Meinungsmache zu betreiben, indem sie artverwandte Themen nebeneinander platziert, sondern den Leser auch noch für blöd verkauft, indem sie diese Artikel nicht als Meinung / Kommentar, sondern als Bericht tarnt.
Dies versuchte dann die Moderation wie folgt zu unterbinden:
„Thematische Ausrichtung der Kommentare
Fr, 15.10.2010 – 19:48 — Moderation
Sehr geehrte Meta-UserInnen,
bitte kehren Sie in Ihrer Diskussion zum eigentlichen Thema dieser Meldung – dem Schweizer Gotthard-Tunnel – zurück.
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen,
die Moderation
“
Darauf habe ich geantwortet:
„Sehr geehrte Moderation,
bitte nehmen Sie zur Kenntnis, daß ihre eigene Redaktion nicht in der Lage ist, das Thema „Schweizer Gotthard-Tunnel“ vom Thema Stuttgart 21 zu trennen:
Weiteres Beispiel war die bewußte Platzierung eines wertenden Artikels (also eines als Artikel getarnten Kommentars) über den Umbau des Wiener Bahnhofs neben einer Meldung zu Stuttgart 21 am 02.10.2010, Screenshot hier:
die Diskussion von artverwandten Themen ist für Sie erlaubt, für Ihre Kunden nicht. Enttäuschend.“
Bin mal gespannt, ob die das überhaupt freischalten.
UPDATE:
Tatsächlich, die Moderation hat reagiert:
„Sehr geehrter User FeydBraybrook,
wie Sie selber feststellen, gibt es eine Meldung, „Die Schweiz ist nicht Stuttgart“, in der eine vergleichende Diskussion sehr sinnvoll ist. Darüber hinaus befinden sich derzeit zwei Artikel allein zu „Stuttgart 21“ auf unserer Seite (und einige mehr lassen sich auf meta.tagesschau.de finden). Bitte haben Sie darum Verständnis, dass es in der Meldung, die explizit vom Durchbruch am Gotthard-Tunnel handelt, nicht ohne Referenz auf dieses Hauptthema um „Stuttgart 21“ gehen soll.
Mit freundlichen Grüßen,
Die Moderation“
Meine Antwort:
„Sehr geehrte Moderation,
ich denke, daß die Teilnahme Ihrer Kunden an einer Diskussion der beste Indikator dafür ist, ob das Maß an „Quer-Diskussionen“ erfüllt ist oder nicht. Offensichtlich herrscht hier ein Bedarf, der sich schwer in Bahnen lenken läßt.
Soweit ich das beurteile, haben Sie die meta-User mit Ihrer Intervention vor den Kopf gestoßen, da bisher keine Kommentare freigeschaltet wurden, die Ihren Vorgaben bzgl. der Thematik entsprechen.
Ich erkenne jedoch an, daß Sie sich inhaltlich mit meinem Kommentar befaßt haben.
Mit freundlichen Grüßen,
Feyd Braybrook“
Den letzten Satz meine ich so, wie ich ihn schreibe. Und dennoch ist es unverständlich, wieso beispielsweise bei wirklich jedem Thema in bezug auf Migranten auch noch der fremdenfeindlichste Kommentar freigeschaltet wird.
Beispiel:
Integrationsbeauftragte Böhmer schlägt eine „Deutschpflicht auf Schulhöfen“ vor – ja, sie will tatsächlich verbieten, daß sich Migranten in der Schule in ihrer eigenen Sprache unterhalten dürfen.
Abgesehen davon, daß die Kultusminister der Länder dies ablehnen, sind die Kommentare der meta-User ziemlich peinlich. Auszug:
„Mit solchem Verhalten macht er (Kolat, der diesen Vorschlag rügt, Anm. FB) sich zum Handlanger derer, die Deutschland nur für die tollen Sozialleistungen bevölkern.“ (Bezug zum Thema?)
„Haben wir den gar keinen Stolz für unsere Sprache und Kultur?????????“ (Empörung über Kritik an Böhmer; Bezug zum Thema?)
„Deutschpflicht ist wie Schulpflicht“ (Bezug zur Logik?)
„Ich frage mich wann denn jetzt endlich auch die Glocken der Kirche abgehängt werden um Platz für einen Muezzin zu machen.“ (Bezug zum Thema?)
„Das Verbot würde zweifellos einen grossen Schritt zur Integration der Kinder bringen. Auch später die besseren Deutsch-Kentnisse einen höheren sozialen Standard ermöglichen. Es könnte also auch ein wenig Machterhalt bei Herrn Kolat mit spielen. Immigranten, die gut Integriert sind benötigen keine Immigrantenverbände mehr.“ (AUA!)
„Wenn aus den Kindern mit M-Hintergrund in Deutschland etwas werden soll, müssen sie unsere Sprache perfekt beherrschen. Sonst droht der übliche Kreislauf: kein guter Schulabschluss, keine Lehrstelle, Hass auf die „Besserbetuchten“ …“ (AUA!)
„Wir wurden auf dem Schulhof als „Scheiß Deutsche“ beschimpft und mit Backpfeifen belegt. Hallo?“ (Wußte garnicht, daß „Scheiß Deutsche“ Worte der türkischen Sprache sind…, Bezug zum Thema?)
Ja, ich weiß, daß es nicht nur eine Moderation bei der Tagesschau gibt. Aber als Konsument (ich könnte auch „Kunde“ oder „Gebührenzahler“ sagen) interessiert mich nicht, ob und warum die Tagesschau-Site keinen einheitlichen Stil bei der Moderation fährt.
Naja, jedenfalls ein klein wenig Absolution für die Mod des Gotthard-Tunnel- und Schimpf und Schande über jene des Deutschpflicht-Beitrages!
Heute morgen berichtete tagesschau.de über den polizeilichen Angriff auf friedliche Bürger, die sich schlimmstenfalls zivilen Ungehorsam vorwerfen lassen müssen.
Direkt daneben platzierte die Site einen Bericht über den Umbau des Wiener Bahnhofs, der – im Gegensatz zu S21 – von der ortsansässigen Bevölkerung geradzu vergöttert wird, wenn man dem Autor Glauben schenken will.
Es gab keinen besonderen Grund für den Artikel. Also keinen geplanten oder ungeplanten Vorgang im Rahmen des Umbaus, der das gerechtfertigt hätte. Jetzt wird mancher sagen: na gut, dieser Artikel ist pro S21, das ist doch erlaubt.
Tja, seriöser Jounalismus kennzeichnet Kommentare, und dieser ist aufgrund dessen, daß er dies nicht tut, gerade mal eine Meinung, noch nicht einmal ein Kommentar.
Medien wirken hochgradig normativ und angesichts von Verletzten (die Gerüchte, daß es Schlimmeres gegeben hat, werden sich hoffentlich nicht bewahrheiten…) ist es nicht einfach ein Formfehler der Tagesschau, bei einem derart heißen Eisen eine als Artikel getarnte Meinung direkt neben einer Meldung zur polizeilichen Eskalation in Stuttgart zu platzieren, nein: es ist grob fahrlässig und jounalistisch höchst unseriös. Und womöglich ist es bezahlte Werbung. Deshalb keinen Link, sondern nur einen Screenshot (Anm.: inzwischen ist der Artikel nicht mehr direkt daneben, aber immer noch anklickbar):
Das kommt zu spät. Die Schäden sind nicht nur medizinischer Natur. Ein Riss geht durch die gesamte Gesellschaft und… twitter.com/i/web/status/1…1 day ago