Ein Franke weniger auf youtube

Ich hatte ja darüber berichtet, daß ein FCN-Fan meinen Song „Weil ich ein Franke / Frabe bin“ auf Youtube hochgeladen hatte.
Gut 7500 mal wurde das Video gesehen, nur leider hatte der User wohl vergessen, mich um Erlaubnis zu fragen oder mich wenigstens als Autor zu nennen. Ob es nun also 7500 oder 7,5 Leute waren, die das Lied gehört hatten: keiner von ihnen war in der Lage, bei Gutbefinden meines Liedes auf die Idee zu kommen, mal auf mein myspace-Profil zu schauen und vielleicht was Nettes zu hinterlassen. Und das nur, weil es manchen zu viel ist, den Namen des Autors + myspace-Link hinzuschreiben.

Nachdem ich den Typ bereits 3 mal angeschrieben hatte und der nie geantwortet hat, habe ich ihn bei youtube gemeldet.

So ein Depp. Jetzt ist der Song gelöscht und keiner hat was davon. Aber ich hatte eh schon nix davon, von daher tuts auch nicht mehr weh als vorher.

Falls sich jemand fragt, warum ich eine so minimalistische Position (also Namensnennung als Mindestforderung, nicht die mir zustehenden Tantiemen) einnehme:

Menschenliebe ist es nicht, die mich dazu gebracht hatte, von User x keinerlei Tantiemen zu fordern und ihn sogar noch eine Weile zu schonen, ihn anzuschreiben, ihm die Credits vorzuformulieren. Eigentlich ist es mir scheißegal, was aus ihm wird, aber andererseits wäre es für mich ja auch vorteilhaft, wenn das Lied ein Insider-Tipp in der FCN-Szene würde. Da es aber nicht geklappt hat, schreibe ich wenigstens hier mal meine Meinung dazu.

Ich versuche, über die Grenzen meiner persönlichen Befindlichkeiten (und natürlich geinhalten die die Vorstellung, ich hätte mehr als nur die Nennung meines Namens verdient) hinaus etwas Grundsätzliches über dieses Problem herauszufinden, denn das ist ja das eigentlich Interessante an diesem Problem. Deshalb vermeide ich die üblichen Argumente im Autoren-gegen-Filesharing-Streit. Wenn man jemand mit Autorenrechten im Sinne von Tantiemen kommt, geht die bekannte Diskussion gleich wieder los und jeder rattert sein Programm ab. Das ist langweilig. Also gehe ich mal von einem den Filesharern zumutbaren, leistbaren Minimum aus: jeder kann doch wenigstens sagen, von wem die Musik stammt, die er im Internet verbreitet – sollte man meinen.

Filesharing und die Urhebberrechtsfrage – das ist ein Thema, mit dem jeder in Berührung kommt und deshalb versuche ich, es mal aus einem anderen als den beiden bekannten Blickwinkeln zu beleuchten (Blickwinkel 1.: Major Companies, daMax nennt sie auch „Contentmafia“; Blickwinkel 2: Menschen, die Filesharing betreiben.). Und nun kommt eben mein Blickwinkel dazu: der eines Autors, der aber weder auf der Seite der Majors ist (weil er keinem angehört), noch auf der Seite der „Filesharer“, weil er irgendwie ein Problem damit hat, daß es immer wieder Leute gibt, die seine Musik irgendwo veröffentlichen, ohne nachzufragen und noch nicht einmal seinen Namen zu nennen.

Ich halte meinen Standpunkt also für einen minimalistischen: laßt uns die Mitwirkung, die Vermarktung, den Zeitplan, das Geld (welches Geld ;-)?) und alles, bei dem sich die Fronten in der Filesharing-Diskussion erhärtet haben, vergessen, aber:

was ist mit dem Namen? Man kann all die eben genannten Dinge, die mir nach geltendem Recht zustehen – sollten die Filesharer recht haben (also das Argument: kleine Autoren verdienen eh nicht an GEMA und Majors, es gibt neue Vertriebswege, das Internet ist einer davon und man sollte doch froh sein, wenn Filesharing letztlich dazu beiträgt, daß sich die Musik eines Autors verbreitet) – weglassen, aber kann man sogar den Namen weglassen? Macht Musik dann noch einen Sinn?

Jetzt komm mir keiner mit „Musik macht man doch zum Genuß“. Natürlich genießt man Musik auch, aber damit sie gut wird, muß man eben auch einiges dafür tun. Es ist eben auch Arbeit. Mal ganz abgesehen davon, daß die Erfahrungen, die man sammelt, wenn man eine bestimmte fürs Musizieren notwendige Haltung einnimmt, nicht immer die angenehmsten sind. Was für Erfahrungen sind das?
Damit meine ich schon mal eine bestimmte Art, selbst Musik zu hören. Oder die Erfahrungen, die man in Bands macht: gerade als Autor sieht man sich gezwungen, Rollen zu übernehmen, die alles andere als angenehm sind. Wenn z.B. irgendein Gitarrist meint, in einem Song unbedingt noch dieses und jenes Solo reinbringen zu müssen, auch, wenns überhaupt nicht paßt. Das artet dann schon mal in einen handfesten Streit aus: der Gitarrist fühlt sich abgewertet, weil er in Form seines Solos quasi aus der Band geschmissen wird. Aber als Autor möchte man ein Lied eben so gestalten, daß es rund klingt – keine Note zu wenig, keine Note zu viel soll da drin stecken und das kann eben auch heißen, daß kein Solo reinkommt.
Bestes Beispiel aus meiner Bandkarriere war mal ein Geiger, der gemeint hat, wir müßten ein Lied dadurch aufwerten, daß er über den groovigen 7/8 Takt (und der hat schon genervt: zeig mir einer eine Motown-Platte mit nem 7/8) der Band einen 4/4 gespielt hat. Also zwei völlig verschieden Taktarten, die dann nach 16 Takten oder so wieder einen gemeinsamen Anfangsschlag haben. Es klang zum Kotzen, aber nur, weil er sich nicht belehren ließ, mußte es nach „demokratischer Entscheidung“ (die Mehrheit hatte nicht den Mumm, was dagegen zu sagen) drin bleiben und vielleicht wird anhand dieses Beispiels klar, was ich mit „Erfahrungen“ meine. Da muß man sich den Schuh anziehen, undemokratisch gesinnt zu sein, weil man so einen Scheiß nicht mitmachten will. Und ich sage Euch was: Musik zu machen IST ein undemokratischer Vorgang und das ist gut so. Manche Leute sind einfach nicht kreativ und die sollten sich auch nicht in alles einmischen. Wers nicht glaubt, geht mal auf flockdraw.com. Wenn sich da die richtigen treffen, kommen wirklich gute Sachen raus. Leider aber darf eben jeder mitmachen, der den Link hat und beim Plattentests-flockdraw heißt das:

1. Mittelmäßige Menschen malen irgendeinen mittelmäßigen Mist ins Bild
2. -„- löschen einfach irgendwann ein Bild
3. Trolle malen lustig Hakenkreuze rein

Ohne Witz: in Bands läuft das ganz ähnlich ab.

Wie war das nun beim Song für den FCN?

Das war auch Käse. Besagter Youtube-User hat einfach meinen Song genommen und irgendwelche Stadion-Fotos eingeblendet, so als wäre meine Intention gewesen, einen typische Fanhymne zu schreiben. Da hätte er mal besser auf den Text gehört.
Von daher bin ich selbst nicht mal enttäuscht, daß er meinen Namen nicht angegeben hat, im Gegenteil: man hätte mich womöglich ja noch für für einen FCN-Fan halten können…

Eine Antwort

  1. […] so gut es geht zurück, aber besser als fefe kann ich das Folgende nicht ausdrücken. flatter und feyd würden sich wahrscheinlich über mein Verhalten ärgern und – zurecht – wenigstens auf eine […]

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